top of page

„Was wenn's kein Aufgeben ist, sondern einfach nur ein Anpassen?“

Aktualisiert: 9. Jan.

Ich frage mich in letzter Zeit oft, was Menschen dazu bringt, sich zu verändern – ihrem Leben nochmals eine andere Richtung zu geben?


Und ob Burnout-Prävention überhaupt funktionieren kann oder jeder von uns selbst einfach nur die Erfahrung machen MUSS und danach erst seine Schlüsse ziehen und etwas ändern kann? Müssen wir immer erst die gleichen Fehler selbst machen, um daraus zu lernen, oder können wir auch aus den Fehlern von anderen lernen?


Ich weiß nicht mehr ganz genau, wo ich‘s herhabe, aber irgendwo habe ich mal gelesen, dass für Veränderungen:

  • A – der Leidensdruck hoch genug sein muss und

  • B- die Hoffnung auf Besserung gegeben sein muss.

Täglich rede ich mit Leuten, die sich in irgendeiner Form selbst begrenzen. Die ein Leben leben, das sie einfach überhaupt nicht glücklich macht. Die sich nur auf die Zukunft freuen, denn da wird’s ja hoffentlich irgendwann besser.


Ich höre dann Dinge wie: „Mit 50 kann ich doch nicht mehr den Job wechseln!“, „Jetzt habe ich 5 Jahre lang dafür studiert, das kann ich doch nicht so einfach weghauen!“, „Ich habe mit meinem Partner schlussgemacht, möchte jetzt aber einfach nur zu ihm, aber das kann ich jetzt auch nicht machen!


Klassische Antworten darauf sind dann oftmals: „Jo hätt'st dir halt des vorher g'scheit überlegen sollen“; „Das Leben ist kein Wunschkonzert!“, „Jetzt musst halt mit den Konsequenzen leben!“, „Es ist jetzt schon zu spät dafür“, „Der Zug ist schon abgefahren!“, „Das Leben ist kein Ponyhof“.


DAS IST SO EIN BLÖDSINN!!


Meine Antwort lautet:

"Doch, du kannst alles machen und JETZT ist genau der richtige Zeitpunkt dafür. Das Leben ist DEIN Wunschkonzert und es gibt nur einen Menschen in deinem Leben, dem du es Recht machen sollest – nämlich DIR! Mach das, was du gern machst und was dir gut tut und zwar so oft wie möglich.

Es ist nie zu spät, um dein Leben neu zu überdenken!"


Jede Sekunde, in der du dich neu ausrichtest und dich mehr in die Richtung des Lebens bewegst, das du dir wirklich wünschst, ist eine gewonnene Sekunde!


Viel schlimmer und in meinen Augen verlorene und vergeudetet Zeit ist es, wenn man „sich damit abfindet" und mit den Konsequenzen lebt, etwas durchdrücken muss und alle seine tiefen Wünsche, Erwartungen und Freuden in die Zukunft verlegt. Und am Ende dann Dinge bereut, die man in seinem Leben verabsäumt hat. Und wir bereuen immer nur die Dinge, die wir NICHT getan haben, selten Dinge, die wir getan haben. Denn Fehler sind im Nachhinein oft sehr wichtig für unsere Entwicklung, um uns und unser Umfeld besser kennenzulernen.


Wir Menschen sind die intelligentesten Lebewesen auf dieser Erde. Ein Teil unserer Intelligenz und unserer Entwicklung haben wir der Tatsache zu verdanken, dass wir aus Fehlern von anderen lernen können. Wenn vor uns jemand von einer Klippe springt und wir sehen, dass es ihm nicht gut getan hat, müssen wir es ihm nicht nachmachen! Wenn wir hören, was die 5 Dinge sind, die Sterbende am meisten bereuen, müssen wir es ihnen NICHT nachmachen!!


Muss der Leidensdruck wirklich immer erst so hoch sein, dass es uns schon fast zerreißt, bevor wir etwas ändern? Muss man immer erst mal ein Burnout haben, eine Depression oder anderweitige schwerwiegende gesundheitliche Einschränkungen – bevor wir etwas ändern? Oder können wir endlich mal anfangen unsere Intelligenz zu nutzen und präventiv auf uns zu schauen, bevor es zu spät ist? Ich versuche es mit meiner Arbeit zumindest…


Und deshalb folgen hier die 5 Dinge, die Sterbende am meisten bereuen aus dem Buch: „5 Dinge, die Sterbende am meisten bereuen“ von Bronnie Ware

  • "Ich wünschte, ich hätte den Mut gehabt, mein eigenes Leben zu leben"

  • "Ich wünschte, ich hätte nicht so viel gearbeitet"

  • "Ich wünschte, ich hätte den Mut gehabt, meine Gefühle auszudrücken"

  • "Ich wünschte mir, ich hätte den Kontakt zu meinen Freunden aufrechterhalten"

  • „Ich wünschte, ich hätte mir erlaubt, glücklicher zu sein"

Wir sollten von diesen Menschen lernen – und ihre Fehler nicht wiederholen und es anders machen!!


Erlaub' dir also einen Schritt aus deinem Hamsterrad heraus.

Erlaube dir eine Pause zu machen.

Erlaube dich neu auszurichten oder wieder zu altbekanntem zurückzukehren, wenn es dir gut getan hat. Höre auf deine Gefühle und schalte in den wichtigsten Entscheidungen deines Lebens deinen Kopf aus. Und – was ganz wichtig ist, blende die Meinungen der Anderen aus!


„Wenn ich eine Entscheidung von nicht allzu großer Bedeutung fällen musste, habe ich es immer vorteilhaft gefunden, alles Für und Wider abzuwägen. In lebenswichtigen Dingen jedoch, wie etwa der Wahl eines Partners oder eines Berufs, sollte die Entscheidung aus dem Unbewussten kommen, irgendwo aus unserem Inneren."
- Sigmund Freud -

Erlaube dir im ersten Schritt überhaupt mal die MÖGLICHKEIT einer Kursänderung.

Erlaube dir deine eigene Entscheidung zu treffen – ganz unabhängig von der Meinung von anderen. DAS IST DEIN LEBEN, kein Anderer kann es für dich leben.

Erlaube dir auf deine Gefühle zu hören und mal nicht rational zu entscheiden!

Denn eines darf bitte auch niemals verwechselt werden:

Ein Richtungs- und Kurswechsel hat überhaupt nichts mit Aufgeben zu tun!

Ein Richtungswechsel ist selbstbestimmt. Er erfordert Eigeninitiative, Mut, Selbstvertrauen und Zuversicht. Und immer wenn du aktiv etwas tust, etwas initiierst, ist das kein Aufgeben! Es ist mehr ein „Anpassen“, ein „flexibles Reagieren“.


Und DAS ist eine der wertvollsten Fähigkeit, die wir überhaupt haben können!!

Vielleicht kennt ihr die Evolutionsthorie von Charles Darwin aka “der Stärkere gewinnt"!

Seit Generationen orientiert sich unsere Gesellschaft an dieser Theorie. Und dabei basiert das auf einem der größten Missinterpretationen der Menschheit – gleich gefolgt von „no woman no cry.“ ;)

Darwins „survival oft he fittest“ ist nämlich auch einfach nur falsch übersetzt worden!


Es ist damit NICHT gemeint, dass nur der Stärkste gewinnt, nur der der am meisten aushält, der alles perfekt, schnell gut und toll macht und alles durchzieht, was er mal angefangen hat. Nein „Survival of the fittest“ – bedeutet, dass der am besten überlebt, der sich am besten anpassen kann. Der sich am schnellsten auf sich verändernde Gegebenheiten einstellen und damit umgehen kann.

It is not the strongest oft he species that survives, nor the most intelligent that survives. It ist he one that ist he most adaptable to change!
- Charles Darwin -

Es geht also um unsere Anpassungsfähigkeit, um unsere Fähigkeit unseren Kurs zu ändern, sobald wir merken: „OK – das tut mir jetzt nicht mehr gut, irgendwie, irgendwo klemmts da."


Es ist eine unglaubliche Stärke, sich selbst auch immer wieder zu reflektieren. Sich selbst zu erlauben, seine Meinung nochmals zu ändern!


Denn in jeder Sekunde sammeln wir unzählige neue Erfahrungen. Und diese neuen Erfahrungen verändern auch uns stetig. Natürlich gibt es immer wieder Menschen, die einfach schon so festgefahren sind in ihrem Hamsterrad – dass sie einfach nicht mehr herauskommen und ihr Umfeld es ihnen gar nicht erlaubt, neue Erfahrungen zu sammeln.


Aber im Grunde sind wir nicht DAFÜR gemacht! Unser Organismus ist darauf ausgelegt sich ständig zu verändern und sich ständig weiterzuentwickeln. Mehr als 700 neue Neuronen (Nervenzellen) kann ein Erwachsener am Tag bilden. ⁠Diese frischen Neuronen eilen dann zu den Bereichen, wo wir etwas Neues lernen wollen, wo neue Bewegungsabläufe automatisiert oder Informationen neu vernetzt werden müssen. Für jeden eingesetzten Neuron wächst sofort einer nach, sodass immer neue bereitstehen und wir quasi ununterbrochen ein LEBEN LANG, bis ins hohe Alter hinein lernen und uns weiterentwickeln können. Allerdings nur – wenn wir diese Zellen auch gebrauchen!⁠ Der Großteil dieser Zellen stirbt, binnen weniger Wochen, nicht genutzt ab. Man stumpft ab – man tritt an der Stelle - das ist die klassische Nebenwirkung unseres „Hamsterrades".


Es ist eine unglaubliche Stärke, sich selbst immer wieder neuauszurichten und anpassungsfähig zu bleiben.


Denn es gehört Mut dazu, Mut sich auf eine Situation einzulassen, deren Ausgang man noch nicht genau weiß, Mut sich in ein neues Umfeld zu begeben, Mut sich selbst auch einmal einzugestehen, dass man nicht im Recht war, dass Dinge sich einfach ändern können.


Wieso aber erzähle ich euch das alles?

Weil es einfach sehr eng mit dem Thema Stress verknüpft ist.

Uns stressen Dinge und Situationen, wo wir uns bewegungsunfähig fühlen – wo wir uns gefangen fühlen!

Traurig dabei ist, dass wir uns da meistens selbst einsperren und uns selbst ein Gefängnis im Kopf erschaffen.


Mein Gefängnis zum Beispiel war:

"Jetzt habe ich Bauingenieurwesen studiert, meine Eltern haben das finanziert – ich bin ihnen das schuldig, dass ich das durchziehe und das Studium nicht umsonst war".

Im Nachhinein bin drauf gekommen, dass es meinen Eltern einfach nur am wichtigsten ist, dass ich glücklich bin und dass keine Erfahrung, die wir mal gemacht haben umsonst war. Ich habe Inhalte aus meinem Studium, aus der Technik mit der Stresstheorie verknüpfen können. Ich spreche andere Leute mit meinem praktischen Ansatz an und die Kombi meiner verschiedenen Erfahrungen macht genau das aus, was ich bin.


Wenn du jetzt das liest – überlege dir, ob du nicht vielleicht auch so ein ähnliches Gefängnis für dich im Kopf erschaffen hast. Und wenn ja, beleuchte es von allen Seiten. Ist es wirklich so oder kann es vielleicht auch irgendwie anders gehen?

Du kannst auch jederzeit deine Richtung ändern. Ganz egal in welchem Alter. Versuche anpassungsfähig und flexibel im Kopf zu bleiben.


Jetzt folgt noch das "Kleingedruckte":

Aufzupassen ist immer nur, wenn andere Leute davon unmittelbar betroffen sind. Wenn andere Leben dadurch (ohne, dass sie mitreden können) auch verändert werden. Das wäre hier meine Grenze, wo man etwas genauer hinschauen muss und eine Kursänderung nicht so einfach möglich ist.


Sie ist mögich! Aber einfach nicht so EINFACH... , das sehe ich genauso und verstehe ich komplett.


Ich selbst hatte wirklich das Glück, dass mir das ALLES schon klar geworden ist, bevor ich familiäre oder größere finanzielle Verpflichtungen hatte. Und wenn es dir auch so geht und duch noch keine Kinder oder mittlerweile schon erwachsene Kinder hast, keine Schulden und hauptsächlich nur für dich selbst verantwortlich bist, dann gibt es echt fast keine plausiblen Gründe, "dein Leben, den Job oder die Beziehung einfach nur durchzudrücken!". Ich finde einfach keine Argument dafür, dass man sich das Leben dann schwer machen muss! Es ergibt keinen Sinn. Denn..

„Was wenn’s kein Aufgaben ist, sondern nur ein Anpassen.“

Kommentiere gerne diesen Artikel, falls du anderer Meinung bist oder zu irgendeinem Punkt noch Fragen hast. Kontaktiere mich auch gerne für ein Gespräch, wenn auch du das Gefühl hast, gefangen zu sein. Wir können gemeinsam einen Plan entwickeln auszubrechen. Denn erstens war ich schon immer etwas rebellisch veranlagt ;) und zweites gibt es für mich nichts Schöneres, als Leute zu einem glücklicheren Leben zu inspirieren. Oftmals sind auch nur ganz kleine Impulse von Außen nötig, um ganze Kaskaden von positiven Veränderungen auszulösen.


Liebe Grüße, Kathi Wagner

177 Ansichten0 Kommentare

Aktuelle Beiträge

Alle ansehen
bottom of page